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Zum optimalen Überblick empfehlen wir einen Klick auf die Maus , mit dem das Original dieses Fotos in einem neuen Fenster geladen wird. Das hat allerdings einen Umfang von 122 KByte. Also nichts für das rasche Zappen. Wir wollen euch damit ein wenig auf die Reise nach El Médano einstimmen. Da muss man sich halt ein wenig Zeit nehmen...

Lass einfach das große Bild auf dem Bildschirm stehen und geh mit uns durch die erklärenden Zeilen, indem du das Panoramabild immer weiter nach links schiebst. Wir sprechen dabei immer den Ausschnitt über der Zahl an. Alles klar?

1 Das Glitzern verrät, dass die Aufnahme am frühen Nachmittag gemacht wurde. Wir schauen nach Westen und haben "normaler" Weise den Wind im Rücken. Hier im Bild war es nicht normal. Denn dann hätte Alexis nicht solche Aufnahmen gemacht, sondern wäre zum Surfen auf dem Wasser gewesen ;-)
Noch etwas weiter links liegt die Boje, mit der das Seewetteramt von Teneriffa die Aufzeichnungen von "punta rasca" über Wind und Seegang macht. Einen link da hin findest du auf unserer Wind-Seite.
2 Hinter dieser Landzunge liegt Las Galletas, ein ehemaliges Fischerdorf, das inzwischen - wie El Médano - zum Touristenzentrum geworden ist. Dort überwiegen allerdings die Gäste aus französisch sprechenden Ländern und die Skandinavier.
Hinter der Ecke beginnt der ablandige Wind, der dann noch weiter abreißt und den Touristenhochburgen Los Cristianos und Playa de las Américas das fragwürdige Glück flauer Lüftchen verschafft, in denen sich bratende Sonnenanbeter wohler fühlen als in unserem Sandstrahlgebläse...
3 Im vorderen Teil erkennt man große Planen. Das sind Gazezelte, die man über Tomaten- und Bananenfelder gespannt hat. Damit vermeidet man zu hohe Sonnenbestrahlung, vermindert damit den Wasserbedarf und schützt die Pflanzen überdies vor dem da überhaupt nicht erwünschten Wind.
Dass damit die ohnehin etwas triste Landschaft nicht gerade gewinnt, stört die Verantwortlichen nicht sonderlich. Auch wenn öfter große Teile der reichen Ernte vernichtet werden, um die Marktpreise nicht zu gefährden. Europawirtschaft eben...
Weiter hinten liegt das Fischerdorf Los Abrigos. Das dient seit Jahren als Fresszeile für Liebhaber gegrillter Fische. Muss man mal gemacht haben, den Leckerbissen in der Auslage zu bestimmen, den man dann auf dem Teller haben will.
Ganz vorn die Bojen sind Ankerpunkte für das Tankschiff, das in mehr oder weniger kurzen Abständen den Flughafen mit Kerosin versorgt. Das ist sehr praktisch, denn in Santa Cruz, der nur fünfunddreißig Seemeilen entfernten Hauptstadt Teneriffas gibt es eine große Raffinerie. Ebenfalls an der Küste. So kann der Sprit für die Touristenbomber gleich in größeren Portionen heran geschafft werden.
4 Der Strandabschnitt, an dem die Riffplatten beginnen, heißt Confital. Er ist berühmt durch enormen Shorebreak bei Südswell. Der erreicht allerdings nur alle Jubeljahre mal unsere Insel. In der Regel kommen die großen Wellen von Norden, wo sie von kräftigen Tiefdruckwirbeln mit Energie versorgt werden.
Weiter hinten befinden sich die beiden Golfplätze "Golf del Sur" und "Amarilla Golf", auf denen Könner beweisen, dass auch kräftiger Wind dem Spaß am Spiel keinen Abbruch tut. Unsereiner geht bei solchen Bedingungen doch lieber aufs Wasser... Schade, dass bei der Aufnahme eine Wolke über diesem Flecken liegt. Man kann deshalb nicht erkennen, wie sehr die triste Landschaft durch das Grün gewinnt.
5 Im Vordergrund der Strand La Tejeta. Dunkel wie alles im Süden aber fein. Allerdings ziemlich steil, was die Wellen enorm steil zusammen brechen lässt. Wegen der Abdeckung durch den Berg, auf dem wir stehen, deshalb auch nur hin und wieder von Windsurfern genutzt. Es macht ja mehr Spaß, wenn eine Welle lange läuft und auch den einen oder anderen turn zulässt.
Allenfalls die Kitesurfer finden hier Übungsbedingungen mit Glattwasserbedingungen hinter dem Shorebreak. Die holen sich ja den Wind aus dem Himmel...
Hinter den abgedeckten Feldern erkennt man den Flughafen Teneriffa Süd mit Runway, Abfertigungsgebäude und Tower. Die Bahn liegt auf 90 Grad - unserer Hauptwindrichtung. Die Maschinen fliegen also in der Regel von links ein. Geradewegs über ein Gelände, auf dem eine Hotelanlage aus der Feder (oder wohl besser dem Computer) des Architekten Hundertwasser geplant ist. Ob das wohl was wird? Denn da kann man schon die Niete an den Blechen zählen...
6 Ganz vorn ein (illegaler) Bau am Strand, der früher bewirtschaftet wurde. Man sagt, vor allem mit Rauschmitteln. Davor verzichtet man noch heute auf Badebekleidung.
Die Anlage hinter der - hier schlecht erkennbaren - Straße heißt La Tejita. Eine Kolonie ohne Infrastruktur, wie sie an einigen Plätzen der Erde aus dem Boden gestampft wurde, weil da so viel Sonne drauf scheint. Links davon entsteht schon wieder so was. Mit der Bezeichnung Sotavento, was so viel wie Lee heißt. Es gibt bei Abendsonne kaum einen schöneren Blick auf den Berg, auf dem wir stehen. Und dann ist einem auch klar, warum der so heißt, "Roter Berg".
7 Vorn etwas Steppe, dann ein großes Tomatenfeld und hinten - leider durch die Flautenwolke verdeckt - das Wahrzeichen von Teneriffa, der Teide (wird wie {tejide} gesprochen). Im Winter mit seinen mehr als dreitausendsiebenhundert Metern Höhe oft mit Schnee bedeckt und damit gegen strahlend blauen Himmel ein göttliches Bild.
Bei uns in der Bucht steht er auf Halbwindkurs. Das macht sich gut beim Üben vom Wasserstart, weil man damit eine tolle Orientierung hat.  ;-)
8 Am Fuß des Berges erscheint ein Stück von einer alten Landebahn. Die diente vor längerer Zeit den Sportflugzeugen als Ziel. Rechts ist auch der ehemalige "tower" zu erkennen. Jetzt läuft da allerdings nichts mehr. Allenfalls die Modellflieger ziehen hin und wieder mal ein paar Kreise...
Die schnurgerade Straße dem Tower gegenüber führt zur Höhle von Bruder (Hermano) Pedro. Der hat Lahme wieder zum Gehen und Blinde zum Sehen gebracht. Was sich halt so um Leute rankt, die aus der Norm fallen uns in der Welt umher ziehen. Von heißen Tipps für vollendete Halsen ist seiner Zeit allerdings noch nicht die Rede gewesen. Verblüffend jedenfalls, dass die Gemeindekassen einen so gut befestigten Weg für die Pilger her geben.
9 Das Lavagestein im Vordergrund gehört zu dem Berg, auf dem wir stehen. Nur ganz zähe Pflanzen halten sich bei dem rauen Klima in den Nischen. Monate lang kommen sie mit dem Wasser aus, was ihnen der morgendliche Tau spendet. Und trotzen wochenlangem Passatwind mit ständigem Sonnenschein, der hier mittags nahezu senkrecht von oben kommt. Neulingen bringt das regelmäßig verbrannte Nasen, Schultern und oft auch Blasen auf den Füßen - man ist es einfach nicht gewohnt, Sonne direkt von oben zu kriegen.
Dahinter erkennt man rotbraune Stein-Landschaft. Die gehört zu einem Barranco (einer Schlucht), in der die Natur das Wasser zusammen fließen lässt, was die Götter - äußerst selten - über die Insel schütten. Dann kann diese Schlucht auch schon mal zu einem reißenden Fluss werden. Wir haben das allerdings in den Jahren nur drei mal erlebt, die wir hier zu Hause sind (immerhin seit 1984).
Weiter hinten zeigen sich zwei Vulkanhügel, die man allerorten auf der Insel antrifft. Ein solcher war vor wenigen Jahrzehnten zum letzten Mal aktiv. Allerdings viel weiter oben und weiter westlich.
Weiter in dieser Richtung befindet sich oben auf der Bergkette das Sonnenobservatorium. Das ist eine wissenschaftliche Einrichtung, in der internationale Teams daran arbeiten, unserem Energiespender ein Geheimnis nach dem anderen zu entreißen. Alle wird die Sonne zwar nie preis geben. Aber zumindest hat man heraus gefunden, dass gewisse klimatische Erscheinungen in direktem Zusammenhang mit der Sonnenfleck-Tätigkeit stehen. So hat man beispielsweise längere Starkwind-Perioden auch in einem Rhythmus von etwa 11 Jahren beobachtet. Analog zu besonders ausgeprägten Sonnenflecken. Vielleicht schaffen es die Wissenschaftler noch, uns die Super-Empfehlung für den nächsten Kanaren-Surf-Urlaub zu ermöglichen...
Am rechten Rand dieses Bildsektors beginn die Bebauung von El Médano, der "SURF CITY". Die beginnt mit unserer Station und dem Hotelkomplex dahinter. Genauer kann man das auf dem Überblicks-Bild erkennen.
An das HOTEL PLAYA SUR TENERIFE schließen sich ein paar kleinere Gebäude an, die an der Strandpromenade unter anderem den Surfshop (CANARIAN SURF FRUIT) und die Surferbar (FLASH POINT) beherbergen. Die daneben liegenden Grundstücke einschließlich "Kakerlakenbude" wurden im Sommer 2004 zur Baustelle gemacht. Man wird also da wieder eine Ansammlung von stallartigen Behausungen vorfinden, die einen großen Vorteil haben: man kann sie nicht mehr verbauen.
10 Nun kommen wir zum interessantesten Teil des Bildes. Das ist unser kleiner Ort El Médano. Früher beschränkte sich der auf einen kompakten Kern, der nach Osten von der Straße zur Mole und nach Westen vom Hotel Playa Sur begrenzt wurde. Das hieß damals noch "Los Valos". All die Gebäude auf der Landzunge, die hier so ins Meer hinein ragt, gab es noch nicht mal auf Plänen. Den äußersten Bau stellte das Hotel Médano dar, was man auf dem Bild am Ende des Sandstrandes erkennt. Es steht teilweise auf Stelzen. Näher kann man also wirklich nicht am Wasser sein.
Damals kam also der Wind, der "normaler" Weise aus dieser Perspektive direkt auf den Kameramann zu weht, ganz frei und unverwirbelt in unsere Bucht. Bis zum Strand. Man konnte also sogar mit der Welle direkt vor unserer Station noch seine Spielchen treiben. Das war dann vorbei, als die weißen Gebäude auf der Landzunge hoch gezogen waren. Ein Gutachten der ETH in Zürich hat das den Verantwortlichen für die Baugenehmigungen bereits vorher bescheinigt. Die wollten wir nämlich noch zur Rettung des einmalig gut geeigneten Windsurfspots bewegen. Aber das war natürlich Illusion von Narren. Auch in der Gemeindeverwaltung eines verschlafenen Nests zählt die Kohle und nichts anderes. Ein vielstöckiges Haus ist da auf jeden Fall einträglicher als die Aussicht auf dauerhaft glückliche Windsurfer. Zumal die Geschichte dem Recht gibt: es kommen ja trotz der Wirbel in Strandnähe immer noch genügend Begeisterte zu Tante Riffa.
Hinter der Mole schließt sich noch mal eine Bucht an, die "El Cabezo" genannt wird, "der Kopf". Da wurden die drei Veranstaltungen zum World Cup durchgezogen, als man noch die Illusion hatte, in den Einheimischen genügend Enthusiasten für die Finanzierung zu finden. War aber ein Satz mit X. Für so was braucht man energiegeladene Organisatoren mit ein paar Beziehungen. Und die waren in unserem verschlafenen Nest nicht greifbar. So beschränkt sich das Wettkampfgeschehen hier auf eine lokale Veranstaltung im Jahr. Die findet jedoch auch in der Cabezo-Bucht statt, wo direkt am Einstieg Manina ihre legendären Bocadillos verkauft. Aus einem Wagen heraus mit einem Ambiente drumrum, was man eher in Venezuela erwarten würde.
Am Ende dieser Bucht steht dann auch wieder ein Klotz von Bauwerk, der den Windsurfern das unbeschwerte Leben vergällt. Ironischer Weise hieß es nach der Fertigstellung "Hotel Windsurf". Man hat aber bald einsehen müssen, dass man genau mit ihrem Zuhause denen das weg nimmt, wovon sie immer träumen. Den Wind. Aber unsere Zunft ist hart im Nehmen: geht halt mit dem Geraffel ein paar Schritte nach Lee und mogelt sich dann durch die Wellen. Das Hotel hieß dann Atlantik Playa und gehörte zu einer Kette, CALIMERA. Unsere Kollegen von der "Fun Factory" hatten da ihre Basis. Bis der Kasten wieder von einer anderen Gruppe übernommen wurde und von da an "Arena del Mar" heißt. Die neuen Betreiber wollten keine Surfstation mehr, und unsere Freunde bauten aus Verzweiflung "BIKEPOINT" auf, ein Geschäft mit allem rund ums Fahrrad. Kinder sind in dem Hotel übrigens auch nicht erwünscht ):
11 Das Gelände hinter der Bucht und dem Hotel erkennt man nach den zwei Jahren schon nicht mehr wieder. Auch da ist eine Urbanisation an der anderen entstanden und hat das ganze Feld bis hinter an die Montaña Pilada (das ist die Erhebung hinter den weißen Gebäuden auf der Landzunge) zu Wohngebiet gemacht. Hätte sich vor einem Jahrzehnt keiner vorstellen können bei dem Sand, der da ständig flog. Fleißige Menschen jedoch machen auch davor keinen Halt;-)
Hinter dem Berg erkennt man mit gutem Willen noch die Windgeneratoren. Als Pilotprojekt entstanden zum Test verschiedener Konstruktionsprinzipien liefern sie heute einen schon nicht mehr zu unterschätzenden Anteil der Elektroenergie. Entschieden weiter entwickelt ist die Anlage 20 km weiter an der Küste auf Höhe Boris de Abona. Da geht es inzwischen schon richtig zur Sache. Bei den so oft wehenden Passatwinden wohl eine einträgliche Investition.
Aus unserer Perspektive nicht mehr zu erkennen dann die  
12 Atempause (9.11.04). Sorry, seit dem hatte ich keinen Bock auf diese Seite ;-(
Da ist nun mittlerweile mehr als ein Jahrzehnt vergangen. So viel ist passiert. Zwei neue Supermärkte, Bankfilialen von Santander und BBV, viele neue Restaurants und Bars und bei uns eine neue Internet-Seite, die nun auch auf einem Smartphone brauchbare Darstellung möglich macht.

Im November '16 schickte uns Arthur den gleichen Blick vom Montaña Roja mit viel schöneren Farben! Inzwischen ist das mit den Ladezeiten ja auch Schnee von vorgestern;-)

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